Die Technische Universität München (TUM) und die Princeton University veranstalteten kürzlich den zweiten Forschungsworkshop zur Global Gateway Initiative der Europäischen Union, nachdem im Frühjahr dieses Jahres ein erstes Treffen in Princeton stattgefunden hatte. Organisiert von Prof. Dr. Eugénia da Conceição-Heldt (TUM) und Dr. Sophie Meunier (Princeton) brachte der Workshop Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führender Institutionen zusammen, darunter die London School of Economics, die Universität Genf, die Universität Wien und die University of British Columbia. Ziel war es, diese ehrgeizige Strategie kritisch zu beleuchten, die darauf abzielt, globale Infrastruktur zu stärken, nachhaltige Entwicklung zu fördern und den geopolitischen Einfluss der EU auszubauen.
Die Diskussionen während des Workshops befassten sich mit den Auswirkungen der Global Gateway Initiative auf die globale Politik und Wirtschaft. Ein zentraler Schwerpunkt lag auf den geopolitischen Ambitionen der EU. Die Teilnehmenden untersuchten, wie die Initiative den Einfluss der EU in den internationalen Beziehungen neu definieren könnte und ob sie vor allem als Gegengewicht zur chinesischen Belt and Road Initiative dient. Auch wurde das Potenzial der EU diskutiert, sich als führend in der transparenten und nachhaltigen Infrastrukturentwicklung zu etablieren. Ein weiterer bedeutender Themenschwerpunkt war das Entwicklungsnarrativ, das der Global Gateway Initiative zugrunde liegt. Dabei wurde die Darstellung der Initiative als eine für beide Seiten vorteilhafte Partnerschaft kritisch hinterfragt, insbesondere ob die gemachten Versprechungen mit den Realitäten der Umsetzung übereinstimmen und ob die Initiative in der Lage ist, globale Entwicklungsnormen neu zu gestalten. Auch die Konkurrenz zwischen der EU und China wurde thematisiert, insbesondere in Regionen wie Afrika. Des Weiteren wurde untersucht, wie lokale Wahrnehmungen von EU- und chinesisch-finanzierten Megaprojekten die geopolitischen und wirtschaftlichen Entscheidungen der Empfängerländer beeinflussen. Zudem wurden strategische Interessen wie die Rolle der digitalen Diplomatie bei der Förderung europäischer Werte sowie die finanziellen Grundlagen der Initiative untersucht. Dabei wurden die Beteiligung der Europäischen Investitionsbank und die Rolle privater Akteure bei der Finanzierung der ehrgeizigen Ziele der Global Gateway hervorgehoben, als zentrale Bereiche für weitere Studien. Der Workshop bot eine tiefere Einsicht in das Potenzial der Global Gateway Initiative als Instrument wirtschaftlicher Sicherheit und in ihre breiteren Auswirkungen auf globale Entwicklung und Konkurrenz. Diese fortlaufende akademische Kooperation unterstreicht die Bedeutung der Forschung bei der Gestaltung der Rolle der EU in einer zunehmend komplexen globalen Landschaft.
Der Workshop wurde vom Lehrstuhl für European and Global Governance und vom TUM Institute for Advanced Study gefördert.